Viele Fenster lassen sich einfach auf den „Wintermodus“ umstellen
11. Oktober 2022

Viele Fenster lassen sich einfach auf den „Wintermodus“ umstellen


Fenster richtig einstellen, das kann knifflig sein und sollte von einem Fachbetrieb ausgeführt werden. Vor allem Mieter sind hier fein raus, denn Fenster sind Vermietersache. Zieht es durch, hängen die Fenster schief im Rahmen oder bröselt die Dichtung raus, sollten Sie also mit Ihrem Vermieter Kontakt aufnehmen, der dann die Probleme beheben muss. Doch so schlimm ist es oft nicht. Was häufiger vorkommt, sind zu schwergängige oder auch zu leichtgängige Griffe oder hohe Lärmdurchlässigkeit. Dringen viele Außengeräusche ins Zimmer, ist das ein Hinweis auf undichte Fenster. Die Ursache kann ein falsch eingestellter Anpressdruck sein. Dessen Nachjustierung geistert als sogenannter Wintermodus durchs Internet, weil er besser abdichten und so nebenbei Heizkosten sparen soll. Stimmt das?

Das steckt hinter dem „Wintermodus“
Einen offiziellen „Wintermodus“ gibt es bei Fenstern aber nicht, denn die Jahreszeiten sind für die richtigen Einstellungen auch unerheblich. Ein korrekt eingestelltes Fenster hält im Winter die Kälte fern und im Sommer die Hitze . Der Spitzname kommt wohl daher, dass der falsche Anpressdruck in der kalten Jahreszeit eher gefühlt wird als im Sommer.

Schwer- oder Leichtgang beim Öffnen, hohe Lautstärke von Außengeräuschen und starke Zugluft deuten auf einen falsch eingestellten Anpressdruck hin, wenn das Fenster ansonsten gerade sitzt und die Dichtungen in Ordnung sind.

Die Technik ist hier alles anderes als einheitlich, viele Fenster haben aber für die Einstellung kleine Rollzapfen am Fensterflügel. Die lassen sich teilweise ohne Werkzeug justieren.

Die Einstellungsmöglichkeiten
Meist gibt es am Rollzapfen mehrere Einstellungen, die durch eine kleine Nut im dickeren Teil des Ringes markiert sind. Bei unserem Beispielfenster gibt es acht mögliche Stellungen , was insgesamt in fünf verschiedenen Stärken des Anpressdrucks resultiert:

1. Zeigt die Nut senkrecht hin zur Dichtung, ist der Anpressdruck am höchsten.
2. Zeigt die Nut 45 Grad zur Dichtung hin, ist der Anpressdruck hoch.
3. Zeigt die Nut parallel zum Fensterrahmen, erzielen Sie mittleren Anpressdruck.
4. Zeigt die Nut 45 Grad von der Dichtung weg, ist der Anpressdruck gering.
5. Zeigt die Nut senkrecht von der Dichtung weg, ist der Anpressdruck am niedrigsten.

Sie können jetzt mal die Fenster prüfen und so einen Zapfen nach oben ziehen, durch Drehen neu justieren und danach wieder reindrücken.

Beachten Sie, dass es mehrere dieser Zapfen am Fensterflügel gibt. Prüfen Sie nach der Justierung, wie sich das Fenster öffnen und schließen lässt und ob Außengeräusche besser oder schlechter in den Raum dringen.

Schäden am Fenster vermeiden
Die Justierung des Anpressdrucks ohne Werkzeug können Sie recht gefahrlos ausprobieren. Bringt es keine Verbesserung, haben Sie die Einstellungen auch schnell wieder in den Ursprungszustand versetzt.

Wichtig ist, dass der Fenstergriff nicht mit Gewalt geschlossen werden darf – dann ist der Anpressdruck zu hoch und belastet die Mechanik. Für eventuelle Schäden müssen Sie dann selbst aufkommen!

Es gibt aber noch andere Systeme, für die dann Werkzeug nötig ist, etwa Maul- oder Inbusschlüssel. Hier sollten Sie dem Heimwerkerdrang nicht nachgeben , denn es besteht die Gefahr, die Zapfen zu fest anzuziehen und so die Mechanik des Fensters oder die Dichtungen zu beschädigen.

Textquelle: Focus online

Bildquelle: unsplash